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SCHWEISSEN & SCHNEIDEN
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Schweißgerät statt Staffelei:

Unsere Top-Schweißkünstler

Schweißen ist längst mehr als reine Funktionalität. Wo früher allein die stabile Verbindung zweier Metalle zählte, entsteht heute eine einzigartige Symbiose aus Technik und Ästhetik. Inzwischen hat sich eine kleine, dafür umso eindrucksvollere Szene von Künstlerinnen und Künstlern dem Brenner verschrieben – und damit eine neue Ausdrucksform ins Leben gerufen: die Schweißkunst. Wir stellen Ihnen vier dieser außergewöhnlichen Persönlichkeiten vor, deren Werke so unterschiedlich sind wie ihre Geschichten – von filigraner Fantasiewelt bis zur stählernen Skulptur in Lebensgröße. Und wir verraten auch, wie viele Stunden Arbeit in einem geschweißten Tennisspieler stecken.

Gebäude werden konstruiert, Autos gebaut, Brücken errichtet – Schweißen spielt in vielen Bereichen unseres Lebens sprichwörtlich eine tragende Rolle. Metalle werden miteinander verbunden, um komplexe Konstruktionen zu erschaffen. Es ist eine Technik, die ein hohes Maß an Wissen, Erfahrung und Geschicklichkeit erfordert. Daneben ist es allerdings auch Ausdruck der Kunst, ein Handwerk mit unzähligen Möglichkeiten in der Welt der Ästhetik. Kunst wird unter anderem definiert als „der bewusste Einsatz von Geschick und schöpferischer Fantasie, insbesondere bei der Herstellung ästhetischer Objekte“. Wie groß die Bandbreite ästhetischer Objekte durch Schweißkunst sein kann, zeigen Rich BakerJordí Diez FernandezAndrea Stahl und Cédric Surmin – vier kreative Köpfe, die sich der Welt des Kunstschweißens verschrieben und ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben.

Schweißkunst aus freier Wildbahn

Ein graziler Adler, eine scharfsinnige Eule, ein schillernder Löwe: Wildtiere haben es Rich Baker angetan. Der kanadische Künstler lernte Schweißen bereits in jungen Jahren und setzte sein Knowhow zu Anfang im Industriebereich ein. Bevor er sich seiner Schweißkunst widmete, vergingen Jahrzehnte. Eine ganz andere Kunst eroberte in der Zwischenzeit sein Herz: die Musik. Als Country-Musiker on Tour erlebte er, was es heißt, frei und unabhängig zu sein und sich vom Leben treiben zu lassen.

Nach diesem prägenden Abschnitt arbeitete Rich erneut als Schweißer im Industriebereich, konnte sich aber nach einer gewissen Zeit nicht mehr vorstellen, noch länger den ganzen Tag drinnen zu arbeiten. „Nach so vielen Jahren, in denen ich als Musiker unterwegs war, brauchte ich mehr Freiraum“, war er sich sicher. Gesagt, getan. Er verbrachte viel Zeit draußen, ließ sich von der Natur und den Tieren inspirieren und begann, Wildtier-Skulpturen zu schweißen – der Beginn einer erfolgreichen Laufbahn als Schweißkünstler.

Geschweißte Eule

„Meine Hände wissen, was sie tun“

Rich Baker ist ein Mann der Intuition, nach Plan arbeitet er nicht. „Es mag verrückt klingen, aber beim Schweißen scheinen meine Hände einfach zu wissen, was sie tun sollen, damit ein Kunstwerk am Ende wirklich naturgetreu aussieht. Ich frage gar nicht, woher das kommt. Je weniger ich darüber nachdenke, wenn ich gerade etwas erschaffe, desto besser ist es“, erklärt Baker seine Herangehensweise.

Mit seiner „wilden Schweißkunst“ verfolgt er ein Ziel: Die Anmut der Tiere in ihren Bewegungen und ihrem Wesen festzuhalten und so eine optische Täuschung zu schaffen. So greift er auf bestimmte Methoden zurück, um verschiedene Farb- und Glanzeffekte zu erreichen. Manche Kunstwerke besprüht er mit Wasser, um einen natürlichen Rost zu erzeugen. In anderen Fällen verwendet er einen Spray, mit dem er beispielsweise eine Löwenmähne gelb und orange einfärbt. Mittlerweile betreibt Baker seinen eigenen Schweißshop und lebt so, wie er es sich erträumt hat: umgeben von idyllischer kanadischer Natur, frei und eigenständig in seinem Arbeitsalltag und beflügelt von seinen Ideen für sein nächstes Kunstobjekt aus dem Tierreich.

Geschweißter Kranich

DER MENSCH ALS SCHWEISSOBJEKT

Von Kanada reisen wir zurück nach Europa, in eine Stadt der Kunst, des Designs und der Architektur: Barcelona. Dort lebt und arbeitet Jordí Diez Fernandez – ein Bildhauer, der sich auf das Schweißen von Skulpturen der besonderen Art spezialisiert hat. Als „den einzigen Job, den ich je hatte“ bezeichnet er sein Kunsthandwerk und als „Bildhauer seit dem Tag meiner Geburt“ seine künstlerische Bestimmung. Bereits kurz nach seinem Studium der bildenden Kunst widmete er sich der Bildhauerei – anfangs auch mit anderen Methoden wie dem Schnitzen von Holz, seit rund 15 Jahren jedoch mit reinem Fokus auf die Schweißtechnik.

Inspiriert von klassischer Kunst aus der Antike und Renaissance ist es der Mensch, den Diez Fernandez bei seiner Arbeit ins Zentrum stellt. „Das, was ich im Leben am spannendsten finde, sind unterschiedliche Persönlichkeiten. Ich interessiere mich für sie, ich will mit meinen Werken die Energie repräsentieren, die sie ausstrahlen“, macht er seinen künstlerischen Schwerpunkt deutlich. Nach wie vor brennt er für das Schweißen selbst: „Die Tatsache, dass ich Metall schmelzen und am Ende miteinander verbinden kann – also die technische Komponente meiner Arbeit – ist selbst nach Jahrzehnten faszinierend für mich.“ Skulpturen seien damals wie heute nicht nur eine künstlerische Leistung, sondern auch ein „technisches Wunderwerk“.

Foto von: Xavier Pladellorens

Person schweißt eine Statue

Eine Tennislegende aus Edelstahl

Drei Meter hoch, fünf Meter breit: Nach seinem wiederholten French-Open-Triumph wurde der spanische Tennisprofi Rafael Nadal mit einer Statue aus Edelstahl geehrt – erschaffen von Diez Fernandez im Zeitraum von einem Jahr. „Als ich hörte, dass Nadal mit einem Denkmal geehrt werden sollte, habe ich mich beim französischen Tennisverband gemeldet und wurde tatsächlich für die Erstellung des Denkmals beauftragt“, so Diez Fernandez. Bestaunen kann man das Schweißkunstwerk im Tennisstadion Roland Garros in Paris. Hier sehen Sie Schritt für Schritt, wie die eindrucksvolle Schweißskulptur entstand.

Zahlreiche weitere Skulpturen können in verschiedenen Galerien, Museen und an öffentlichen Plätzen bewundert werden. Der Künstler verkauft aber auch an Privatsammler und gründete sein eigenes Atelier in Centelles, Barcelona. Weltweit ist er in Kunstprojekte eingebunden – Frankreich, Deutschland, Singapur, Vereinigte Arabische Emirate oder Taiwan. Doch egal, welches Werk man sieht und wo es sich befindet: Dass es von Diez Fernandez stammt, wird aufgrund seines unverkennbaren Stils bereits auf den ersten Blick deutlich.

Foto von: Xavier Pladellorens

Wer Stahl heißt, schweißt auch Stahl

Bei Andrea Stahl ist der Name Programm: Ob Metallskulpturen oder stilvolle Stahlmöbel – Schweißkunst ist ihre Passion. Was wie ein Künstlername klingt, ist in Wirklichkeit nur eine glückliche Fügung. „Mit 19 Jahren habe ich zum ersten Mal mit Stahl gearbeitet. Dass mein Name allerdings einmal Hand in Hand mit meinem Beruf gehen würde, damit habe ich nicht gerechnet“, freut sich Stahl über das „wunderbare Marketing“. Spricht man mit der Schweizer Künstlerin, wird eines schnell klar: Wer mit so viel Herz und Leidenschaft von seinem Job erzählt, hat seine Berufung längst gefunden. „Es fühlt sich nicht nach Arbeit an“ ist eine Erkenntnis, die sie jeden Tag aufs Neue für ihre Kunst motiviert. Seit 30 Jahren ist Stahl nun als Schweißkünstlerin tätig, ihren Job sieht sie als pure Erfüllung.

Mit „Stahl by Stahl“ stieß sie in ihrer Selbstständigkeit auch auf Herausforderungen – von der Kunst leben zu können, war zu keinem Zeitpunkt eine Selbstverständlichkeit. Eine Brücke zum Weg als Künstlerin schlug sie mit Schweißkursen, die sie rund 20 Jahre lang gab und die ihr das nötige Einkommen sicherten, um ihre Kunst produzieren zu können. Anfangs betrug die Kunst nur rund 20 % ihrer Tätigkeit, 80 % entfielen auf die Kurse. Nach der Zeit drehte sich dieses Verhältnis nach und nach um und sie konnte sich mehr und mehr auf ihr künstlerisches Schaffen fokussieren.

Künstlerin Andrea Stahl arbeitet in der Werkstatt

Schweißkunst zum Wohnen

Etwas Schweres leicht aussehen lassen, das ist Stahls Intention. Ob Feuerschalen, Stühle oder Lampen – das Duo aus „schön“ und „funktional“ spiegelt sich in jedem ihrer kunstvollen Möbelstücke wider. „Brauchbare Kunst“ nennt sie das – und ist immer wieder begeistert, wie rasch sie mit Schweißkunst Neues erschaffen kann. „Das Faszinierendste an der Schweißkunst ist die Schnelligkeit. Ich gehe am Morgen in die Werkstatt und habe am Abend einen Tisch. In kurzer Zeit etwas zu erschaffen, das noch dazu stabil ist, fasziniert mich jeden Tag aufs Neue“, so Stahl.

Ihre Spezialisierung auf Möbelstücke liegt einem Zufall zugrunde, der zum Schmunzeln bringt: „Mir haben damals einfach keine Möbel gefallen. Ob Bett, Stuhl oder Tisch – nichts hat mich so wirklich überzeugt. Daher habe ich beschlossen, meine eigenen Möbelstücke herzustellen. Das gefiel auch anderen Leuten, und so bin ich den Designbereich reingerutscht und liebe die Kombination aus Schönheit und Funktionalität bis heute.“

Ihre Stücke präsentiert sie auf Garten- und Designausstellungen in der Schweiz und mittlerweile auch in Frankreich. „Mir ist der persönliche Kontakt sehr wichtig, daher habe ich auch keinen Online-Shop. Ich bin der Meinung, dass man sich als Künstlerin zeigen sollte, mit den Leuten vor Ort reden muss. Ich brauche das und ich bin mir sicher, dass das für mich der richtige Weg ist“, resümiert Stahl.

Geschweißte Gartenmöbel

Skulptur für die Olympischen Spiele 2024

Ein ganz besonderer Schauplatz für seine Kunst wurde auch Cédric Surmin zuteil. Der französische Künstler wurde von der Fédération Française de Cyclisme (FFC), dem französischem Radsportverband ausgewählt, ein monumentales Kunstwerk im Athletendorf in Saint-Denis zu entwerfen. Dort wurden alle Athletinnen und Athleten der Olympischen Spiele 2024 untergebracht.

Diese einmalige Gelegenheit ließ sich Surmin - besser bekannt unter seinem Alias Shoodrik - nicht entgehen. Aus tausenden von Fahrradteilen schweißte er einen 2,3 Meter hohen Turm, der nicht nur durch seine Größe, sondern vor allem durch seine Botschaft beeindruckte: Die Skulptur setzt ein Statement gegen Umweltverschmutzung und die Wegwerf-Mentalität.
Geschweißte Skulptur für die Olympischen Spiele

Ein Zeichen gegen Umweltverschmutzung

Shoodrik lebt auf der Île de Ré, einer beliebten Ferieninsel an der französischen Atlantikküste. Dort gibt es mehr Fahrräder als Einwohner – und entsprechend viel Schrott. Für ihn ist das kein Abfall, sondern Rohmaterial. Für das olympische Kunstwerk sammelte er gemeinsam mit dem Verein „Icycle“, der in Zusammenarbeit mit einer Justizvollzugsanstalt Fahrräder aufbereitet, über 12.000 Einzelteile. Pedale, Rahmen, Naben – jedes Teil wurde von Hand entrostet, gereinigt und neu zusammengesetzt.

Seine Kunst ist eine Antwort auf diese lokale Umweltbelastung, aber auch ein Appell an ein globales Umdenken: Ressourcen wiederverwenden, statt sie zu verschwenden. Damit steht das 2,3 Meter hohe Totem aber nicht nur für mehr Nachhaltigkeit, sondern verkörpert gleichzeitig die Ausdauer und Kraft der olympischen Radsportlerinnen und -sportler. Schließlich stecken allein in der Materialbeschaffung unzählige Stunden, viel Herzblut und nicht zuletzt auch eine Menge Schweiß.

Ein Zeichen gegen Umweltverschmutzung

Roboter-Pinocchio aus recyceltem Metall

Seinen Kampfgeist musste Cédric Surmin selbst schon mehrfach unter Beweis stellen. 2016 wagte er den Schritt ins Ungewisse und setzt sich als hauptberuflicher Schweißkünstler durch – ohne jemals eine formelle Ausbildung abgeschlossen zu haben. Neben seiner künstlerischen Arbeit engagiert sich Shoodrik auch für Bildung und Nachwuchsförderung. Er ist an der Eröffnung eines neuen Ausbildungszentrums für Schweißtechnik in der Bretagne beteiligt, wo zwei seiner Skulpturen dauerhaft ausgestellt werden. Sein Ziel: junge Menschen für nachhaltige Kunst und Handwerk begeistern.

Sein aktuelles Schweißprojekt ist ein Roboter-Pinocchio aus recyceltem Metall, der in einem Kurzfilm zum Leben erweckt wird. Auch hier steht die Botschaft im Vordergrund: Kreativität kann aus dem entstehen, was andere wegwerfen. Shoodrik ist ein Künstler, der mit Schweißgerät und Vision arbeitet. Seine Werke sprechen eine klare Sprache – über Verantwortung, Wandel und die Schönheit im Unscheinbaren.

Weitere beeindruckende Kunstwerke

Ob Kanada, Spanien oder die Schweiz – quer über den Globus verstreut demonstrieren Baker, Diez FernandezStahl und Surmin, was Schweißkunst kann. Sie schaffen Neues, lassen Schweres leicht wirken und demonstrieren, wie facettenreich das Handwerk Schweißen ist. Mit ihren Arbeiten zeigen sie, dass ein so altes und traditionsreiches Fügeverfahren wie das Schweißen immer wieder überrascht, den Diskurs anregt und den Horizont erweitert. Schweißen als Kunstform reißt Menschen mit, lädt ein, andere Blickwinkel zu erkunden und bietet Entschleunigung in einer Welt, die sich immer schneller dreht – und die ohne Kunst eine eintönigere wäre.

Stilvolles Schweißen beginnt mit der richtigen Ausrüstung. Welche Technik hinter präziser Schweißkunst steckt, zeigen wir Ihnen live auf der
SCHWEISSEN & SCHNEIDEN in Essen.
Besuchen Sie uns am Stand 3B55 – wir freuen uns darauf, Sie persönlich begrüßen zu dürfen!